St. Paulus Dom (Münster) 1:300 (Thomas Pleiner / Martin Weger / mtp-studio) 2018

St. Paulus Dom (Münster) 1:300 (Thomas Pleiner / Martin Weger / mtp-studio) 2te Auflage 2018

Die Initiative zu diesem Modellbogen ging im Jahre 2003 von Karl Knauer in Münster aus. Eine erste Auflage konnte 2004 realisiert werden und 2005 zum 1200 jährigen Gründungs-Jubiläum des Bistums Münster fand das Modell viele interessierte Modellbauer.
Das Modell ist im Prinzip nicht allzu schwer zusammen zu bauen, denn die räumliche Darstellung der architektonischen Details wird in erster Linie durch grafische Mittel erreicht. Eine alternative detaillierte Version mit der beispielsweise vertiefte Fenster
oder Mauervorsprünge plastisch dargestellt werden können, ist hier nicht enthalten.

Dennoch verlangen Gauben und Kreuzspitzen etwas bastlerisches Geschick. Als Ersatz für die Kreuzspitzen gibt es auf Nachfrage ein kleines Laserteil-Detailset.

Diesen Modellbogen im Jahre 2018 nach 14 Jahren in einer 2ten Auflage zu produzieren ist Herausforderung und Ansporn zugleich. Das Modell wurde vollständig überarbeitet und erhielt u.a. eine völlig neu gestaltete Grundplatte, viele Bauteile erhielten Öffnungen, die das Montieren der angrenzenden Teile etwas erleichtern. Die Strebepfeiler an der Südfassade des östlichen Querhauses wurden ebenfalls neu konstruiert. Die Bauanleitung entstand vollkommen neu, durchgehend in Form farbiger Montagezeichnungen. Bei den meisten anderen Modellbogen gibt die Reihenfolge der Bezifferung auch die Reihenfolge des Zusammenbaus an – was hier nicht der Fall ist. Theoretisch ließe sich dieses Modell auch mit dem Chor beginnen, was der historischen Bauabfolge entspräche. Ich empfehle aber stets hier jedoch mit dem Westwerk zu beginnen.

Mein damaliger Kooperationspartner bei der Produktion dieses Modellbogens im Jahre 2004 – Martin Weger – ist bedauerlicherweise vor einiger Zeit verstorben, von ihm stammt die überaus realistische und attraktive Binnenzeichnung des Modells. Obwohl alle Bauteile neu konstruiert wurden, blieb die »Martin-Weger-Binnenzeichnung« als eigenständiges Kunstwerk unangetastet. Auch seinem Andenken ist diese Neuauflage gewidmet.

8 Bogen 240 × 340 mm / 142 Bauteile
L = 363 mm, B= 177 mm, H= 192 mm

Eine nette Animation:

Code:

https://kartonmodelle.org/wp-content/uploads/2021/06/paulus-fly-by-wire-02.mp4

.... einen »Baubericht« gibt es vielleicht später ...

Herzliche Grüße
Thomas Pleiner

Leider macht der Link bei mir nicht auf zu der Animation.
Dann hoffe ich mal auf einen Baubericht, denn die Ausmaße und Größe dieses Kirchenbaues würden mich schon interessieren.

Hi Thomas

Schöne Animation, auch ich würde mich über einen Baubericht freuen.
(auch wie die Animation erstellt wurde    )

... na dann: :-)

vorab das 2018er Bogenlayout:
















herzliche Grüße
Thomas

"...geht loos"
danke Thomas, für Deine Mühe und Deine benötigte Zeit für diesen Bericht
Ich hole mir schonmal meine Schaukelstuhl

Helmut_Z schrieb: .... auch wie die Animation erstellt wurde  

... oh mei! Ob das die Allgemeinheit SO SEHR interessiert? Ich weiß nicht! Ist doch eine recht "trockene" technische Angelegenheit und eher im Medien-Design zu verorten als beim (Karton)-Modellbau. :-) :-) :-)

Herzliche Grüße
Thomas

Thomas Pleiner schrieb:

... oh mei! Ob das die Allgemeinheit SO SEHR interessiert? Ich weiß nicht! Ist doch eine recht "trockene" technische Angelegenheit und eher im Medien-Design zu verorten als beim (Karton)-Modellbau. :-) :-) :-)

Moin Thomas, da hast du natürlich vollkommen recht.
Hatte jetzt auch nicht erwartet dass du was darüber schreibst bin halt immer gleich an allem interessiert.

... ein paar Fortschritte ...













Fortsetzung folgt ...

Herzliche Grüße
Thomas Pleiner

... zum Thema »Animation erzeugen«:

Hierbei gilt es sich VORHER möglichst genaue Vorstellungen davon zu machen, was man als Endergebnis haben möchte.

Genutzt habe ich dabei die bei Animationsfilmproduktionen gebräuchliche »Stop-Motion«-Technik.
Hierbei werden pro Filmsekunde 24 Einzelbilder (= einzelnen nacheinander aufgenommen) benötigt...
Möglich ist z.B. die Nutzung einer "starren" Kamera und die Veränderung der Szene für jede Aufnahme
Oder die Nutzung einer »beweglichen« Kamera, die sich durch eine »starre« Szene bewegt.
... und natürlich eine Kombination aus sich bewegender Kamera und gleichzeitig sich ständig verändernder Szene.
(Es gibt umfangreiche Literatur zur Animations- und Trickfilmtechnik)

Da ich ja »nur« das Modell zeigen wollte, genügte hier, die Kamera sich in Bezug auf das "starre" Objekt bewegen zu lassen.

Und das ist (heute) alles vollständig digital mithilfe von passender Software und relativ leistungsstarken PCs möglich ...

Zunächst wird »Szene« aufgebaut - wobei den Möglichkeiten dabei keine Grenzen gesetzt sind; ich habe mich da eher
sehr zurück gehalten und mich minimalistisch beschränkt:
Da das Modell als solches ohnehin schon vollständig digital vorlag, habe ich es im 3D-Programm (nur) auf eine
mattglänzende Oberfläche gestellt, Lichtquellen drumherum und obendrüber gesetzt.
Dabei auch die generelle Kamerabrennweite eingestellt (18 mm - wenn ich mich recht erinnere - es sollte ja
schon eine Weitwinkelaufnahme sein).
Das Videoformat full-HD mit 1920 x 1080 pixel war auch schon vom mir vorher festgelegt worden.


Ist man mit der »Szene« grundsätzlich zufrieden, legt man im nächsten Schritt den Weg der Kamera fest (man erinnert sich:
die Kamera soll sich relativ zum starren Objekt bewegen).
Dazu definiert man im 3D-Programm mit einer Kurve den Kameraweg und definiert - in meinem Falle - auch einen "Fixpunkt"
auf den die Kamera bei der Bewegung ständig ausgerichtet ist. Hier im Beispiel ist das die violette Kurve.
Der »Fixpunkt« den die Kamera ständig fokussiert ist die Spitze des Maßwerkes an der Südfassade des östlichen Querhauses.


Als nächstes muss spätestens jetzt festgelegt werden, wie lange dieser »Kameraflug« dauern soll. In meinem Fall habe ich
90 Sekunden gewählt (wer schaut sich sowas denn schon länger an) woraus sich 2.160 Einzelbilder errechnen.
Das 3-D-Programm habe ich dann veranlasst, die Kamerafahrt zu beginnen und die nacheinander die 2.160 einzelnen
Bilder zu rendern - mit einer Render-Einstellung die ebenfalls vorher festgelegt war ...
Der damals benutzte Rechner hat dazu knapp 18 Stunden benötigt ...
...hier ein kleines Beispiel der über 2.000 Einzelbilder:


Alle Einzelbilder importiert man in ein Videoschnitt-Programm, weist jedem Bild eine Anzeigedauer von 1/24 Sekunde zu;
mischt (wenn man mag) etwas Hintergrundton dazu, ergänzt nach Gusto Texte, Beschriftungen, Ein- und Ausblenden;
und auch Vor- und Abspann ... was hier mittels Standbildern gelöst wurde.
Ist man mit dem fertigen Videoschnitt/Tonschnitt zufrieden, wird in ein abspielbares Videoformat exportiert, hier ist es *.mp4


Bitte: das alles ist nur eine ganz rasche Beschreibung dessen was zu tun ist, um eine kleine Animation zu erzeugen.
Der doch deutlich umfangreichere Prozess das Modell im 3D-Programm zu konstruieren und mit den entsprechenden
Texturen zu versehen wurde hier weggelassen :-)

Verwendete Software:
• Adobe Illustrator + CorelDraw
• Adobe Photoshop
• Rhino3D zur Konstruktion des Modells
• Rhino3D zum Rendern der Einzelbilder der Kamerafahrt
• Adobe Premiere Pro für Video- und Tonschnitt
• Adobe Audition für gesonderte Audio-Bearbeitung

... und was immer wieder wiederhole: Das hier beschriebene ist nur ein möglicher Weg von vielen, um zu einem zufriedenstellenden
Ergebnis zu gelangen...

Herzliche Grüße
Thomas Pleiner

Hallo Thomas

Herzlichen Dank für die, für mich schon sehr ausführliche Erklärung
ich freue mich sehr und vielleicht interessiert es den einen oder anderen auch noch.
Die von dir benutzte Software ist mir für reine Hobbyzwecke natürlich zu teuer, aber ich werde bei Gelegenheit mal versuchen, mit freier Software, die mir zu Verfügung steht, ähnliches zu erzeugen.

Hallo Thomas,
danke für die detaillierte Infos.
Das hört sich nach viel Arbeit an, aber das Ergebnis spricht für sich und ist einfach toll.

Danke Thomas für diese anschauliche Erklärung zum Entstehen eines so kurzen "Filmchens".
An solches Wissen gelangt man als ständiger Konsument zahlloser Videos und Animationen in den alltäglichen Medienbeiträgen doch eher nicht. Die "laufenden Bilderbeiträge" sind eher normal.

.... und hier die Vervollständigung des Kapellenkranzes, Strebepfeiler der Seitenschiffe, eine Seitenkapelle und das »Paradies« (frag mich bitte keiner, warum das hier bei diesem Bauwerk so heisst - ist viel zu lange her)













Fortsetzung folgt ...

Herzliche Grüße
Thomas Pleiner

wunderschön und für die Größe perfekt gebaut Thomas, da merkt man den Profi...

... vlel ist's nicht mehr – Detail des Maßwerks am Querhausgiebel des südlichen Querhauses mit den schlanken Strebepfeilern










Gesamtansicht mit lasergeschnittenen Kreuzen



Danke für die Aufmerksamkeit

Herzliche Grüße
Thomas Pleiner