Dynamic Models RC Car 1/8 , Dynamic Suspension 1969 renovieren

Guten Abend ihr Lieben,

So, wie in einem anderen Trööt schon mal angekündigt,
beginne ich heute Abend einen neuen Baubericht.
na ja, nicht alle lesen hier alle Berichte,
deshalb darf ich nochmal erklären um was es geht.
Ich habe also in meinem unergründlichen Bastelkeller
mein allererstes RC Car gefunden...1:8 mit Verbrennermotor.
Vor 38 Jahren hab ich den eingemottet und seitdem
glatt vergessen.
Weil ich einige Dinge verkaufen will um etwas Luft zu bekommen
in meinem Reich, muss ich den natürlich wieder etwas
ansehnlich machen...
d.h. eine Instandsetzung, gründliche Reinigung, Renovierung
und soweit es geht wieder fahrbereit machen.....
er darf natürlich nicht mehr fahren...dafür ist er zu alt und
zu wertvoll.

also, so hat er gestern noch ausgesehen



heute hab ich das ganze Ding zerlegt und das von vielen
Fahrten in meiner Jungspundzeit verölt und verdreckt
im dunklen Keller ruhende Modell mal begutachtet
und geduscht.

Drei Stunden mit Reiniger behandelt und gerubbelt mit sanfter
Gewalt.
Hier ist die gereinigte Bodenplatte......feines Teil...
allererste Sahne....mattiertes Aluminium,
deshalb durfte ich nicht mit harten Bandagen kämpfen.
Die Verfärbungen sind mittlerweile vom Alu
geschluckt..wie man sieht im Bereich der Motorböcke
und am hinteren Getriebe....typische Material-Verfärbungen von
verbranntem Sprit und heißem Motoröl....
Da kann man nix mehr machen und das Teil soll ja auch nicht
neu aussehen sondern gebraucht und gefahren.      




jouh, und das ist eine Hinterradaufhängung,
tech. ein Leckerbissen...sowas kann man heute nicht mehr kaufen...
voll Metall, kein bisschen Plastik, ein Leckerbissen für den Technikfreak.




jouh, und dann hab ich schon das erste Problem.....
ich habe damals zur Umrüstung auf Moosgummi-Sliks
Aluröhrchen über die Achsschenkel schieben müssen und die
mußte ich natürlich mit 2 K Kleber fixieren.......
grummel...jetz müssen die wieder runter.....
fest ist kein Ausdruck...da könnte man einen
Panzer mit abschleppen....
Was tun?
Ich hab vorhin schon mal ne Stunde die ganze Aufhängung
bei 150 Grad im Backofen heiß gemacht....bisschen weicher wurde es.
Aber das war zuwenig.....
Weiß zufällig jemand bei wieviel Grad diese Harzkleber schmelzen....
das könnte mir helfen.....
morgen gehts weiter...experimentieren ...
ich denke ich kann das Röhrchen nach dem Aufheizen in einen Schraubstock spannen und
dann die Achse rausschlagen...mit einem Holzstab natürlich.....
mal schauen.....
oder als Ultima Ratio mit einem Lötbrenner das Röhrchen so heiß machen, dass der Kleber
verbrennt....schaun wir mal.

Das erste Ergebnis meines Backofen tests:  Aus dem Bronzegleitlager
lief wieder jede menge Restölpampe raus und hat alles wieder versaut.....    

...sauerei...schlamperei.....grins....




ich wünsche euch noch einen schönen Abend
ihr schadenfrohen Gesellen.....

es grüßt
der Ossi  

so, da bin ich wieder.....

erste Erfolgsmeldung.....die Steckhülsen sind ab.
heute morgen als erste Amtshandlung den Backofen angemacht.....
180 Grad...Ober-und Unterhitze....wie Schweinebraten.
eine Stunde das Teil erhitzt.
Dann vorsicht heiß und fettig in meine Bude geflitzt und hin und her geleiert
und siehe da, nach zehn Minuten kam die erste Bewegung in den
Kram..nach weiteren fünf Minuten war das erste Röhrchen draußen....
Hallelujah....very happy.....

Ergebnis zum jauchzen....



von da an gings bergab.....

bei der zweiten Radaufhängung hab ich gedacht, machste bisserl heißer,
dann wird der Kleber noch flüssiger......ohne an den alten Handwerkerspruch
zu denken: nach fest kommt ab
also 200 Grad...eine Stunde aufheizen, so war der Plan.....
nach ner halben Stunde war der Plan Makulatur, denn es gab einen dumpfen Schlag
im Backofen...Ursache: zwei Lötstellen hatten sich verabschiedet
und durch den Druck der Feder hats die ganze Aufhängung blitzartig geöffnet....
Blutdruck 190 zu 220...
na gut...als erstes hab ich dann das Röhrchen gelöst, ging wie butter....
ich konnte sowieso alles nur mit der Zange anfassen.
Nach dem Abkühlen hab ich die Einzelteile aufgesammelt
und wieder zusammengesetzt....alles wieder da...schaden gering.
Die zwei Lötstellen werd ich morgen mit Zweikomponentenkleber
reparieren und dann kanns weitergehen.

also so sieht das Ding momentan aus.....




ein echtes Abenteuer für Männer ohne Nerven

bis morgen
grüßt herzlich
der Ossi   

Hallo Ossi,
da werde ich Dior doch über die Schulter schauen.
Die zwei Lötstellen die da auseinander gegangen sind brauchst Du doch nur wieder zu verlöten.

würd ich ja, Helmut...
aber ich hab nur einen Lötkolben
wo ich ein kleines Drähtchen an eine
Platine löten kann...
für sowas müßte ich mir schon
einen größeren zulegen...heul
und mit löten steh ich schon seit ewigen Zeiten
auf Kriegsfuß...ich kanns einfach nicht....alles Zufall bei
mir, wenn mal was hält.

liebe Grüße
vom Ossi   

eigentlich haste recht..ich hab grad mal nachgeschaut,
die verlöteten Enden wieder reinstecken und heißmachen,
das Lötzinn ist ja noch drauf.
hm, ich schau einfach mal...
wo hab ich denn den blöden Kolben vergraben....ewig nicht
mehr gesehen.....

danke und liebe Grüße
vom Ossi   

shit happens, Ossi ... ich hoffe, Du kriegst's wieder hin!   

Wenn ich mir die Schadenstelle so ansehe ... hartgelötet war das aber nicht etwa   

Das abgefeilte Gewinde auf den Achsstummeln ist anscheinend die nächste Herausforderung ...  

Ein mitfühlender Gruß vom - Jörg -    ... der auch mit Lötklöben nicht so recht kann

Figurbetont schrieb:eigentlich haste recht..ich hab grad mal nachgeschaut,
die verlöteten Enden wieder reinstecken und heißmachen,
das Lötzinn ist ja noch drauf.
hm, ich schau einfach mal...

Lötfett nicht vergessen Ossi!

Ich würde empfehlen das mit einer Flamme zu löten,
ein "kleiner" Kolben wird dir das Material wohl nicht warm genug machen!

Hi Freunde des Bastelunwesens,

da bin ich wieder.

so...das Problem mit der Radaufhängung ist zum Glück
erledigt. Alles ist fest....hat prima geklappt.

Also kann ich sozusagen schnellen Schrittes zum
nächsten Problem eilen.....die ganze Sache mit dem
Wiederaufbau des Cars ist eine Perlenschnur von Problemen.
eins erledigt...tut sich automatisch ein neues
Riesenloch auf....was will ein oller
Fummeler und Pfriemeler wie ich mehr.

Der nächste Akt ist das Getriebe, so siehts ungereinigt aus.
Der lange Hebel ist der Bremshebel...aber dazu kommen wir später,
wenn ich ans Zerlegen gehe.
Kurze Erklärung des ganzen Teils. Was ich auch noch nicht wußte,
aber eher vorerst eine Vermutung von mir ist. Es handelt sich um ein
Automatikgetriebe. Das hab ich auch noch nicht gesehen, weil ich das
komplette ding auch noch nicht komplett zerlegt gesehen habe....
immer nur teilweise.
Ich weiß allerdings aus meiner Zeit, vor vierzig Jahren als ich
das Car gefahren hab, dass ab einer bestimmten Motordrehzahl
sanft der Kraftschluß eingetreten ist.
Diese Sorte RC Cars wurden im Gegensatz zu anderen Autos mit
drei Servos gefahren.
Die Bremse war vollkommen unabhängig, und sehr schwierig zu fahren deshalb.

Das war mir damals auch nach einigen Fahrten zu anstrengend....
ich hatte deshalb nach einigen Testfahrten umgebaut und zwischen Motor und
Getriebe eine Kupplungsglocke mit einem Bremsband montiert und konnte über die
gewohnte Brems/Gas Kombination über ein einzelnes Servo gesteuert fahren.  

Das Getriebe wurde mit Öl gefüllt und war niemals richtig dicht.
Eine unglaubliche Schweinerei wo der überall das Öl versprüht hat....
Abhilfe hat eine zusätzliche Abdichtung mit einer silikon ähnlichen Paste
gebracht, damit wurden alle Ritzen abgedichtet.
Jedes Öffnen des Getriebes, das musste man schon mal öfters machen
war ein Terroranschlag auf die Werkstatt.

deshalb wars auch kein Wunder, dass sich diese Konstruktion nicht
richtig durchgesetzt hat.  

so sieht das komplette Teil aus:








nachher gehts ans auseinanderbauen...
hoffentlich fallen mir nicht alle Nüsse aus den Schuhen.
Ich mach auch mal ne gezeichnete Skizze, damit das ganze System
auch für den Laien deutlich wird.
Das Teil war 1970  für ein Renncar technisch seiner Zeit
weit voraus.....wie so ein Starfighter...genau so schnell abgestürzt.  

liebe Grüße
vom Ossi  

Erinnert mich an die alten Tamiya-Pickups.

Aber wie bist du damals in der DDR an ein 1:8 Modell eines Käfers rangekommen? Gehört da nicht ne 601'er Karosse drauf?

oha, Eisberg,

ne,ne, als das Ding gebaut wurde und die
ersten Fahrten gemacht hat,
da gab es auch hier im Westen von diesen Modellen der
Firma Dynamic Models höchstens eine Hand voll....
mein Car ist Baujahr 1969 (wahrscheinlich), da kamen
überhaupt die ersten RC Cars aus Amerika rüber mit
amerikanischen Soldaten, die hier stationiert waren.
Hier in der BRD fing der Car Sport da grad erst an.
Meistens selbst gebaute Autos.
Ich hab das Ding 1973 oder 74 von einem Ami gebraucht
gekauft.

nette Grüße an dich
vom Ossi   
der ganz im Westen
von Deutschland wohnt

Hallo Ossi,
immer wieder lustig wie Du solche,
an und für sich 08/15 Situationen,
theadralisch umschreibst.

Mit vierzehn, fünfzehn Jahren (ca. 1964/65) hatten wir auch solche
RC-Autos (Kyosho war damals der Geheimtipp), teuer aber geil, schnell und stark.
Wir sind damals mit der grobschlächtigen Technik genau so zurecht gekommen wie
wie heute mit den aktuellen RC-Modellen.

Wahrscheinlich sieht man aber die Dinge ab einem gewissen Alter wieder anders.
Bin schon gespannt auf weitere nervenaufreibende Beiträge   

Wird das Ding je wieder fahren ?
Wie viel werde ich bei EBay dafür absahnen ?
Wie bekomme ich die Ölflecken aus meiner Unterhose ?

Antworten im nächsten Teil "Ossi renoviert ein RC-Auto"   

Liebliche Grüße vom Weba
der noch in Österreich wohnt

Hi Ossi,   

wie heißt es, ran an den Feind. Löten kann man üben, Material hast du genügend rumfahren, also ein paar Übungen und dann das richtige Teil.
Das schaffst du, die Macht ist mit dir.
Ich werde diesen Bericht verfolgen, habe schon einen Stuhl bereit gestellt. 

das ist halt die Kunst, Werner,
einen Baubericht, egal wie uninteressant das
Thema auch ist, so zu schreiben, daß sich möglichst viele dafür
interessieren.
Natürlich ist es nix weltbewegendes ein uraltes RC Car in
einen verkaufswürdigen Zustand zu versetzen und darüber bisserl
was zu schreiben....davon lebt das Forum, das
die Mitglieder schreiben was sie in ihrer Freizeit so treiben.

Außerdem hab ich kein Geheimnis daraus gemacht, daß
das olle Ding irgendwann in naher Zukunft zum Verkauf steht.
Also überlegt man sich als Verkäufer, wie man sowas
möglichst gewinnbringend an den Mann bringt.
Es gibt weltweit eine überschaubare, aber fanatische
Sammler-Szene für alte RC Cars, die das Internet als
Quelle für die Erweiterung ihrer Sammlung benutzen.
Ich habe also bewußt den Titel meines Berichtes in
English gehalten, damit er möglichst auch in Google
oder anderen Suchmaschinen zu finden ist.
Das schadet weder mir, noch unserem Forum, wenn möglichst viele
Gäste aus vielen Ländern mal hier reingucken.
Und die Ausführlichkeit wie ich den Zustand beschreibe
und die Bilder die ich zeige, sollen einem evtl. Interessierten Käufer,
der wahrscheinlich (hoffentlich) irgendwo in Amerika lauert,
zeigen, daß ich nix zu verbergen hab.  

Und wenns nicht klappt und ich keinen Käufer finde, ist das auch kein
Grund zum Traurigsein. Dann kommt das Ding halt in meinem Bastelreich
unter, schön präsentiert unter Plexiglas.

Weba schrieb:

Mit vierzehn, fünfzehn Jahren (ca. 1964/65) hatten wir auch solche
RC-Autos (Kyosho war damals der Geheimtipp), teuer aber geil, schnell und stark.

wahrscheinlich ein Schreibfehler, Werner, du meinst sicher 1974/75,
denn 1965 wärst du erst vier oder fünf Jahre alt gewesen....lt. deinem Profilalter.

Man kanns nachlesen, der erste Bausatz weltweit eines RC Cars kam 1966 auf den Markt.
Eine italienische Firma hatte diese Idee und hat etliche davon verkauft.
Danach hat  1967 die deutsche Firma Schuco-Hegi ihren ersten Bausatz,
einen Porsche auf den Markt gebracht...noch mit Holzplatte als Chassis.
Dann sind die Amis aufgewacht und haben eigene Bausätze entwickelt.
Dynamic und Assosiated waren bis dahin renommierte Slot-Car Bauer und haben
dann ab 1968 erste Baukästen im Maßstab 1/8  verkauft.
Der eigentliche Boom bei den RC Cars entstand erst ab mitte der siebziger Jahre,
als die Japaner, also zuerst Tamjya im Maßstab 1/10  und dann Kyosho im Maßstab 1/8
ihre tollen Renner auf den Markt brachten.
Nur mal zu den erzielbaren Preisen...ein Tamjya aus dieser Zeit, original verpackt,
unbenutzt, bringt locker über tausend Euronen und ein bespielter, also ein gefahrener im
Originalzustand immerhin noch weit über die hälfte dieses Betrages, je nach Zustand natürlich.        
Da hilft ein blick in Ebay... suchen lassen unter "Vintage RC Cars", Filtereinstellung:
"weltweite Suche".


zu meinem Car wäre noch zu sagen:

nein, das Teil wird nie mehr gefahren werden, weil der Originalzustand nicht
mehr herstellbar ist. Es sind zwar alle Originalteile vorhanden, aber zu schade die
für einen Spaß aufs Spiel zu setzen.

bei Ebay absahnen ?...nun ja, die Zeiten zum absahnen bei Ebay sind vorbei.
aber es ist legitim zu einem vernünftigen Preis zu verkaufen

Es wäre hier das falsche Forum um über Öl-Flecke in meiner Unterhose zu berichten...
ich bin zu alt um nochmal meine Interessensgebiete zu wechseln.


Es grüßt freundlich  
und schreibt weiterhin
Beiträge über alles mögliche,
ob wichtig oder unwichtig....

der Ossi  

Hallo Ossi,

gucke dir weiterhin zu   

Figurbetont schrieb:

wahrscheinlich ein Schreibfehler, Werner, du meinst sicher 1974/75,
denn 1965 wärst du erst vier oder fünf Jahre alt gewesen....lt. deinem Profilalter.

Da hast Du natürlich recht, 1974/75 meine ich, sorry.

jouh, hab ich richtig vermutet, Werner, kein Problem.
Einen Kyosho hatte ich übrigens auch, einen Datsun 240 Z,
wurde von Robbe unter dem Namen Fairlady verkauft.

Den hab ich auch noch komplett im Keller stehen und wird
im Anschluss an diese Sache hier auch auf Vordermann
gebracht...der soll sogar wieder fahren....hab ich mir vorgenommen.

freundliche Grüße
vom Ossi